Freitag, 29. April 2011

Die erste Orchidee

Motiv: Kleines Knabenkraut (Anacamptis morio) in der Wiese vom 11. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Canon 50mm | F3,2 | 1/30


Die erste Orchidee blühte dieses Jahr viel früher auf, als ich es erwartet habe: Anacamptis morio (früher Orchis morio), das Kleine Knabenkraut. 
Diesen Frühling geht alles rasend schnell und so blühten die ersten Exemplare trotz Trockenheit schon Anfang April auf - 2010 fotografierte ich sie voll aufgeblüht 3 Wochen später. Fotografisch ist der Standort nicht einfach: ein Damm. Schnell hat man den Streifen des Dammprofils im Hintergrund oder Jogger oder eben Himmel.
Mittlerweile konnte ich schon viele weitere Orchideen finden, wie Spinnen- und Fliegenragwurz, Brand- und Helmknabenkraut. Dazu später mehr. 


Samstag, 23. April 2011

Vom Klee, der kein Klee ist

Motiv: Sauerklee (Oxalis acetosella) vom 1. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F2,8 | 1/400


Ein weitere Frühblüher, der in Wäldern lebt: Es ist der Sauerklee, Oxalis acetosella, aus der Familie Oxalidaceae. Im Gegensatz zu anderen Frühblühern zieht er sich nach der Blüte nicht völlig zurück und so kann man seine Blätter bis in den Herbst hinein finden. Manchmal gibt es auch stark rosa gefärbte Blüten, dies ist jedoch keine eigene Art.


Motiv: Sauerklee (Oxalis acetosella) vom 1. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Canon 50mm | F11 | 1/25


An das Leben im schattigen Wald ist diese Pflanze bestens angepasst - sie kommt mit nur 1/60 des Tageslichtes aus. Im Gegenteil - schnell wird es ihr zu viel Licht und zum Schutz vor Wasserverlust werden die Blätter nach unten zusammengeklappt. 
Im Schutz des Sauerklees leben auch kleine Tiere, wie dieser eigentlich recht große Goldglänzende Laufkäfer (Carabus auronitens).

Motiv: Goldglänzende Laufkäfer (Carabus auronitens) vom 1. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F4,0 | 1/100


Obwohl der Sauerklee den irreführenden Namen "Klee" trägt, ist er botanisch streng genommen keiner. "Klee", wie z.B. der Wiesenklee (Gattung Trifolium), der in weißen und pinken Blütenständen im Sommer blüht, gehört in die Familie der Schmetterlingsblütler, Fabaceae. In diese Familie gehören auch viele wichtige Nutzpflanzen wie die Erbse (im Prinzip alle Hülsenfrüchtler). 
Die Blüte unterscheidet sich stark von Sauer"klee" und Klee, die größte Ähnlichkeit haben noch die Blätter, die vermutlich auch zu diesem irreführenden Namen geführt haben. 


Motiv: Sauerklee (Oxalis acetosella) vom 1. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F3,5 | 1/100

Montag, 18. April 2011

Amphibienwanderung 2011

Motiv: Erdkröte (Bufo bufo) beim Landgang vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F4,0 | 1/100


Eigentlich ist sie schon wieder vorbei, die Amphibienwanderung. Sie betrifft bei uns vor allem den Grasfrosch (Rana temporaria), die Erdkröte (Bufo bufo) und den Bergmolch (Ichthyosaura alpestri). Letzteren habe ich noch nie "wandern" sehen, irgendwann sind sie auf einmal im Teich. Daher habe ich von ihnen auch keine Bilder, denn dafür rausnehmen wollte ich sie nicht. Ich nehme an, dass sie sehr teichnah ihr Winterquartier aufsuchen und nicht bis beispieslweise in die Wälder wandern.


Motiv: Erdkröte (Bufo bufo) beim Landgang vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F5,0 | 1/100


Dieses Jahr konnte ich den Amphibien leider nicht so viel Zeit widmen, wie ich gerne hätte. Erst war es zu regnerisch, dann hatte ich Prüfungen und zwischenzeitlich musste ich die Kamera einschicken. Einige letzte Kröten konnte ich bei ihrem Landgang nach dem Ablaichen mit einer Mitstudentin an einem kleinen See noch finden und fotografieren.

Motiv: Erdkröte (Bufo bufo) an Land vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F4,0 | 1/500


Die Grasfrösche sind hier vergleichsweise scheu. Sie tauchen bei jeder Annäherung ab und erst nach ca. 20min allmählich wieder auf - bei einer Bewegung sind sie wieder weg.
Motiv: Grasfrosch (Rana temporaria) vom 17. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F3,5 | 1/50


Die Kröten sind da um einiges toleranter bzw. so sehr mit sich beschäftigt, dass sie einen nur wenig wahrnehmen. Gerne werden dann auch Gummistiefel, Stativbeine oder Gegenlichtblende von den Männchen auf die Tauglichkeit als mögliche Partner überprüft.

Motiv: Erdkrötenmännchen (Bufo bufo) vom 22. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F3,2 | 1/320


Bei uns kommen zuerst die Grasfrösche und dann die Kröten. Grasfrösche bilden Laichballen, Kröten bilden Krötenschnüre, die z.B. um Pflanzenteile gewickelt werden. 
Mittlerweile sind die Kaulquappen schon geschlüpft und wuseln zu tausenden durch kleine Tümpel und Baggerseen. 

Motiv: Laich vom Grasfrosch (Rana temporaria) vom 18. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F4,0 | 1/250


Dieser Frosch war auf einem Auge blind: Im Gegensatz zu seinen Artgenossen reagierte er zunächst nicht auf meine Annäherung und tauchte erst ab, als ein Frosch direkt neben ihm abtauchte. Wie seine Überlebenschancen mit nur einem Auge sind, weiß ich nicht - immerhin hat er den Weg ins Laichgewässer gefunden. Nähert sich allerdings ein Storch oder Reiher auf der Seite des blinden Auges an, wird er diesen so wenig wahrnehmen können wie mich.

Motiv: Auf einem Auge blinder Grasfrosch (Rana temporaria) vom 18. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F5 | 1/125


Auch Amphibien sind nicht vor kleinen Plagegeistern geschützt: weder vor neugierigen Ameisen....

Motiv: Erdkröte (Bufo bufo) mit Ameise vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F3,2 | 1/100



....noch vor blutsaugenden Stechmücken!

Motiv: Erdkröte (Bufo bufo) Paarung mit Stechmücke auf dem Weibchen vom 1. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F4,0 | 1/160



Für Amphibien bedrohlicher als kurzzeitig verirrte Ameisen und Stechmücken ist der Amphibienpilz Batrachochytrium dendrobatidis / Chytridpilz, der die Haut angreift und offenbar für das Amphibiensterben mitverantwortlich ist. Auch Naturfotografen tragen eine Mitverantwortung zur möglichen Ausbreitung: Sollte man an einem Tag mehrere Gewässer ansteuern, so ist Kleiderwechsel / Gummistiefelwechsel oder Desinfizieren angesagt, damit die Pilzsporen nicht verschleppt werden. 
Weitere Infos zum Chytridpilz gibt es unter anderem beim Nabu,
und im Magazin NaturFoto 3/2011 war ein Artikel, der auch explizit Naturfotografen anspricht.



Dienstag, 12. April 2011

Frühblüher-Massen

Motiv: Buschwindröschen (Anemone nemorosa) vom 27. März 2011
Aufnahmedaten: Canon40D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F3,2 | 1/500


Momentan explodiert die Natur förmlich - gestern konnte ich die ersten Orchideen fotografieren, die ich aber noch nicht zeigen möchte. In den letzten Tagen war ich viel draußen und habe viel fotografiert, sodass ich gar nicht recht weiß, wo ich mit dem Zeigen anfangen soll....


Motiv: Buschwindröschen (Anemone nemorosa) vom 27. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | analog | F2,8 | 1/100


....am besten bei den schon wieder abblühenden und verschwindenden Frühblühern. Konkret bei einer Blume, die mich seit meiner Kindheit mit ihren Teppichen begleitet: das Buschwindröschen (Anemone nemorosa).

Motiv: Buschwindröschen (Anemonenemorosa) mit Milbe vom 5. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 7-200mm @ 200mm | F4,0 | 1/60


Auch Blüten können Lebensraum sein. In dieser habe ich ein kleines Insekt gefunden, vermutlich eine Milbe. Es ist möglich, dass sie dort auf ein bestäubendes Insekt gewartet hat, an das die Milbe sich heftet und parasitiert oder auch das Insekt nur als "Taxi" auf dem Weg zum Wirt nutzt. 

Motiv: Buschwindröschen (Anemone nemorosa) vom 27. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F3,2 | 1/200



Jedes Jahr aufs Neue treten sie in regelrechten Massen auf und bedecken in Auwäldern und Parks den Boden:

Motiv: Buschwindröschen (Anemone nemorosa) vom 21. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F2,8 | 1/400



Dieses Jahr habe ich versucht, diese Massen darzustellen, was wesentlich schwieriger ist, als ein Einzelexemplar schön zu fotografieren.

Motiv: Torro in Buschwindröschen (Anemone nemorosa) vom 28. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 89mm | F3,2 | 1/125



Und ab und zu bekommt man während der Fotografie auch Besuch - zum Beispiel von Nachbars Hund.

Motiv: Buschwindröschen (Anemone nemorosa) vom 25. März 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F3,2 | 1/200



Manchmal findet man zwischen all den Buschwindröschen auch gelbe, die auch zwei Blüten pro Pflanze tragen können. Dabei handelt es sich um eine eigene Art, Anemone ranunculoides.

Motiv: Gelbes Buschwindröschen (Anemone ranunculoides) vom 10. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 70-200mm @ 200mm | F3,2 | 1/200

Donnerstag, 7. April 2011

Der Ölkäfer - Meloe violaceus

Ein Artenportrait

Motiv: Ölkäfer (Meloe violaceus), Männchen vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F5,6 | 1/30


Überraschend krabbelte heute Mittag mit beachtlichem Tempo ein Ölkäfer (oder auch Maiwurm, Gattung Meloe) über unseren Hof. Bevor er in der Wiese des Obstgartens verschwand, konnte ich noch einige Fotos von ihm machen. Die meisten waren unscharf, weil er dauernd aus der Schärfe lief.... Hier hatte ich noch nie Ölkäfer gesehen, umso erfreulicher der Fund heute Mittag.
Ergänzung 8.4.: Beim gestrigen Ausflug in den Auwald fand ich noch einige weitere und konnte auch eine Paarung beobachten. So kamen nun noch einige Bilder hinzu.
Ölkäfer findet man vor allem in offenem Gelände und in Wiesen, bevorzugt auf Sand. Er ist ab April aktiv.

Motiv: Ölkäfer (Meloe  violaceus), Männchen. In der Sonne deutlich blau-metallisch glänzend, vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F4,5 | 1/1000

Der Käfer hat mit ca 3,5cm Länge eine beachtliche Größe und ist auch ansonsten sehr auffällig. Mir gefallen immer wieder die "Korkenzieher"-Fühler sehr gut. Der Körper ist schwarz-blau gefärbt und glänzt leicht metallisch (s. Bild oben, wirkt vor allem in der Sonne). Das dicke Abdomen liegt frei, bei den meisten Käfern wird es von den Flügeln bedeckt. Diese sind hier nur sehr kurz bzw. rückgebildet und der Käfer kann nicht fliegen. Dafür umso besser krabbeln. 

Motiv: Ölkäfer (Meloe spec.) vom 11. April 2010
Aufnahmedaten: Canon40D | Tamron 90mm |


Der Ölkäfer hat seinen Namen von einer giftigen, unangenehm riechenden Substanz, die er bei Störung/Bedrohung aus seinen "Kniegelenken" abgeben kann. 
Ernährung und Vermehrung: Während der adulte Käfer Pflanzen frisst, parasitieren die Larven an Solitärbienen. Dazu krabbeln sie eine Blütenpflanze hoch, warten dort auf eine solche Biene und lassen sich von dieser in das Nest tragen. Dort lebt die Larve zunächst von den Blütenteilen, die als Nahrung für die Bienenlarve gedacht war und schließlich von der Larve der Biene selbst - die Honigbiene ist davon nicht betroffen! Möglicherweise eingeschleppte Larven sterben aufgrund des geringen Nahrungsangebots. Da diese Art der Vermehrung viele Risiken beinhaltet, legt das Weibchen 1000e Eier an unterschiedlichen Stellen ab.

Motiv: Ölkäfer (Meloe violaceus) Paarung vom 7. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F9 | 1/10

Die einzelnen der 13 in Mitteleuropa heimischen Arten sind schwer zu unterscheiden, Meloe proscarabaeus ist der häufigste. Alle Arten der Gattung sind geschützt.



Motiv: Ölkäfer (Meloe  violaceus), Männchen vom 6. April 2011
Aufnahmedaten: Canon50D | Tamron 90mm | F9 | 1/60